Wie viel Beschäftigung brauchen Katzen?

Katzen beschäftigen

Nur eine ausgelastete Katze ist eine ausgeglichene und glückliche Katze- da sind sich alle einig. Das kann man aber ganz und garnicht von der Dauer der Beschäftigung von Katzen sagen, denn hier scheiden sich die Geister. Oft hört man Pauschalwerte, die einem dann nicht selten ein schlechtes Gewissen verschaffen. Also was stimmt nun hinsichtlich Beschäftigungsumfang oder -dauer? Wir haben uns ein paar Gedanken gemacht.

Katzenliteratur gibt es wie Sand und Streu im Katzenklo. Ob nun im Internet oder gedruckter Form, bei Katzenpsychologen oder selbsternannten „Katzenexperten“, die bereits seit 2 Monaten Stubentiger halten und nun einfach alles zu wissen glauben. Über all diese Kanäle hinweg hört man oft hinsichtlich der Beschäftigungsdauer von Miezen Richtwerte von mindestens einer Stunde Zeit pro Tag, die man Miezi  für das gemeinsame Spiel schenken sollte. Andere erwähnen etwas von mehreren kleinen Einheiten von 10 min über den Tag verteilt. Für den normal sterblichen Berufstätigen natürlich bestens realisierbar- wer kann nicht alle 3 Stunden nach Hause fahren um kurz die Angel zu schwingen? 😉

Nun aber mal Spaß beiseite: Was gilt eigentlich bei der Beschäftigung von Katzen und was ist gut für Halter und vor allem Katze?

Generell lässt sich sagen: Eine pauschale Antwort gibt es nicht und diese Werte sind irgendwie für die Katz.

Was gilt es zu berücksichtigen bei der Beschäftigung von Katzen?

Denn es hängt tatsächlich an einem Wort und vier Begriffen in dieser Verbindung: INDIVIDUELL. Das heißt abhängig von Alter und Rasse aber, viel entscheidender, Charakter und Tagesform der Katze gilt es das Programm zur Unterhaltung der Samtpfote zu gestalten. So ist natürlich klar, dass ein Katzensenior mit 14 Jahren vielleicht nicht 2 Stunden Befeuerung mit der neusten Angel im 2 Meter-Radius benötigt, sondern lieber 2 Stunden Powernapping und Betüdelung wünscht. Ebenso ist unser gemütlicher Perser ein anderes „Kaliber“ als vielleicht die agile Bengalkatze, die als der Border-Collie unter den Samtpfoten gilt ;). Wem das nichts sagt: Das sind die Hunde, die man zum Schafe hüten verwendet ;). Nicht, dass die Bengalkatze nun eine Herde Enten benötigte, weil sie einen Hütetrieb hätte :D. Hier ist natürlich das Aktivitätslevel gemeint ;).

Gerade vor der Anschaffung einer Katze sollte man sich daher auch mit den einzelnen Rassebildern und typischen Eigenschaften spezieller Rassen vertraut machen: Welche Katze passt zu mir- eine aktive, anhängliche oder doch eine eher selbstständige und ruhigere? Auch innerhalb der Rasse ist natürlich jede Katze unterschiedlich und individuell. (Am besten man holt sich hier Rat bei der derzeitigen Lebensstelle der Katze ein- ob nun Tierschutz oder Züchter. Ein guter Betreuer oder eben Züchter kennt seine Tiere genau und findet für jeden Topf einen Deckel ;))

Spiel mit der Katze

Das beste Beispiel tappst hier direkt durch die Blogkatzen-Bude: Während unser Zorro ein ausgeschlafenes und aktives Kerlchen ist, welches seine täglichen Spieleinheiten unbedingt benötigt, ist unser bequemer Ragdoll-Verschnitt Simba die Gemütlichkeit in Person und das Spielen überlässt er manchmal gerne auch den Zweibeinern- die wedeln so lustig mit den Angeln rum, da geht Kater lieber schlafen ;). Pauschalisieren lässt sich daher einfach nicht. Eine ruhige Katze ist manchmal auch damit zufrieden, eine Kuscheleinheit einzulegen, wohingegen sie an anderen Tagen auch gerne einmal die Gelegenheit zum Toben wahrnimmt. Aktivere Katzen dagegen benötigen oft unbedingt regelmäßige Beschäftigung, da sie sonst nicht ausgelastet sind und damit unzufrieden werden und dann nicht selten diesen Unmut auf unschöne Weise mit uns teilen- sei es durch randalieren oder Unsauberkeit.

Zu guter Letzt spielt dann noch die Tagesform bzw. womöglich auch Wochenform mit hier hinein. Wir kennen das sicher alle: Es ist Sonntag, man ist ausgepowert von der Woche und absolut zufrieden damit, den kompletten Tag mit einem Minimum an Bewegung und Maximum an Entspannung auf der Couch zu verbringen. Nicht anders geht es da unseren vierbeinigen Freunden. Manchmal ist alles was sie brauchen ein Tag mit Lieblingsdosenöffner auf der Couch. Und manchmal vielleicht auch nicht. Wer sein Tier kennt und gut beobachtet, der weiß natürlich, was es wann braucht. Wenn nicht, wird dies, mitunter für begriffstutziges Personal, auch unter Miauen, einfordern.

Natürlich sind nicht alle Miezen so forsch und vorlaut. So gilt es, das Wesen der eigenen, pelzigen Mitbewohner genau zu studieren und zu erkennen, wann etwas gefragt ist. Tipp: Während der verrückten 5 Minuten kann ein guter Zeitpunkt sein, die Katze in ein Spiel zu verwickeln ;). Zum Beispiel, wie unten, mit spannendem Spielzeug von Julinka, welches auch auf den oberen Fotos zu sehen war.

Beschäftigung mit der Katze

Bei der täglichen Auslastung spielen natürlich auch die gegenseitigen Aktivitäten der Katzen untereinander eine Rolle. Eine gepflegte Rauferei wird vielleicht manchmal auch einem Spiel mit Dosenöffner vorgezogen und reicht der ein oder anderen Fellnase dann auch aus und ist für sie Grund genug, sich danach erstmal gepflegt wieder auf‘s Fellohr zu hauen. Also nicht wundern: Wenn man nach einem Arbeitstag nach Hause kommt und Miez viellleicht gerade keine Lust auf eine ausgedehnte Spielsession mit Zweibein hat: Man weiß ja nicht, was die Lieben den ganzen Tag so getrieben haben.

Versteht sich von selbst, das Katze natürlich nicht unbedingt wie Nachbars Fiffi immer direkt und unglaublich dankbar angelaufen kommt, wenn mit dem Bällchen gewedelt wird- wir mögen ja auch nicht immer das tun, wozu uns andere gerade auffordern ;).

Lustlosigkeit kann immer einmal vorkommen- man kennt es selbst. Stutzig werden sollte man allerdings, wenn diese längerfristig anhält und sich eine gewisse Mattheit über einen längeren Zeitraum breit macht: Dann stimmt vielleicht etwas nicht und ein Gang zum Tierarzt bzw. vorher natürlich auch ein erster, eigener Check der Katze ist angesagt.

Fazit

Clickern mit der Katze

Wir fassen also zum Schluss nochmal kurz zusammen: Ein Patentrezept für die Katzenauslastung gibt es nicht und man braucht es auch nicht: Als guter und liebevoller Katzenhalter beschäftigt man sich ja gerne und auch ausgiebig mit der Katze und auch bei neuen Mitbewohnern hat man nach einiger Zeit ein Gespür dafür, was sie möchten und lieben und wie viel davon.

Es gilt, jedes Tier einfach individuell zu betrachten. Dabei spielen Rasse, Alter, Charakter aber auch Tagesform der Katze eine Rolle. Berücksichtigt man all dies und verbindet es mit einem motivierten Zweibeiner ergibt sich ein tolles Beschäftigungsrezept. Katzen danken abwechslungsreiches Spiel mit Zufriedenheit und Schmusesessions. Wichtig: Immer ausschließlich und mit ganzem Herzen bei der Sache und Katze sein. Unsere Samtpfoten merken, wenn wir nicht voll dabei sind. Falls dir noch Ideen für die Bespaßung fehlen, schau doch mal in unserer Spiel & Spaß Kategorie vorbei- dort finden sich tolle Tipps.

Hier noch ein paar allgemeine Hinweise zum Spiel:

  • Finde heraus, was die Katze mag: Bällchen, Angeln, Versteckspiele?
  • Gestalte die Spiele abwechslungsreich und binde immer einmal etwas Neues ein. Das kann gekauft aber auch selbstgebastelt sein
  • Mach keine halben Sachen. Konzentriere dich während des Spiels nur auf die Katze!
  • Finde den passenden Zeitpunkt, zu welchem du aber auch die Katze zum Spielen aufgelegt seid

Wenn Fellnase zum Beispiel gerade nicht auf das Spiel eingeht, versuche es mit einem anderen Spielzeug oder zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal- auch ein Ortswechsel oder Einbindung neuer Gegenstände (z. B. Handtuch, unter dem man die „Beute“ versteckt) kann schon helfen.

Wir fassen’s zusammen: Schießt die Angaben zu Spielzeiten und co. in den Wind und hört auf euer Bauchgefühl: Wenn’s mal ein paar Minuten weniger am Tag an wilden Verfolgungsjagden gab, weil ihr einfach geschafft seid, habt kein schlechtes Gewissen: Euer Tiger drückt bestimmt auch mal ein Auge zu und legt eine Runde Entspannungskuscheln mit euch ein ;). Dafür geht dann eben die nächste Spielerunde in die Verlängerung. Gut ist also, was für’s Tier passt- und man schaut bei der Spielsession ja schließlich auch nicht auf die Uhr ;). 

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3 Gedanken zu „Wie viel Beschäftigung brauchen Katzen?

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