Eine Stimme für Straßenkatzen

Straßenkatze

Gerade jetzt sitzt du vielleicht im warmen Zimmer auf der Couch, die Mieze schnurrend auf dem Schoß und genießt dein freies Wochenende, oder aber du bist draußen in der Winterkälte unterwegs, wissend, dass auch du und dein Freigänger jederzeit nach Hause in die beheizten 4 Wände zurückkehren könnt. Leider teilen dieses Glück nicht alle Samtpfoten da draußen, denn die schätzungsweise 2 Millionen Straßenkatzen hierzulande müssen sich bei diesen eisigen Temperaturen und schwierigen Witterungsbedingungen ganz alleine durchschlagen. Das Ganze spielt sich oft von uns unbeobachtet und unbemerkt ab- das macht es umso trauriger. Und die Anzahl der wildlebenden Katzen ist vielorts nicht einmal sinkend. Aber wie kommt das?

Unkontrollierte Vermehrung

Das Problem liegt vor allem in der unkontrollierten Vermehrung der freilebenden Tiger. So tragen zum einen Besitzer von Freigängern Schuld, welche unkastriert vor die Tür gelassen werden. Das ist in Deutschland noch möglich, denn eine Kastrationspflicht ist hier nicht flächendeckend vorhanden.

Und dann sind da eben noch die abertausenden Straßenkatzen ohne feste Bezugsperson, die in Freiheit leben- unter größtem Leid. Und sie vermehren sich schnell. Eine junge Katze kann schon mit etwa einem halben Jahr Nachwuchs bekommen und ist auch mehrmals im Jahr rollig, also paarungsbereit. So könnte sie etwa 10-12 Kitten innerhalb von nur 12 Monaten bekommen. Damit würde aus einem Katzenpaar in einigen Jahren eine unglaubliche Anzahl an Katzen erwachsen. Der Landestierschutzverband Baden-Württemberg e.V. spricht hier von etwa 2000 Katzen in nur vier Jahren- und leider sind das dann keineswegs gesunde Tiere, die sich ihres Lebens freuen können. Denn das Dasein dieser ist hart, sie sind gesundheitlich oft in einem desolaten Zustand. Kitten im Alter von nur wenigen Wochen haben mit Katzenschnupfen und vielem mehr zu kämpfen und die Überlebenschancen stehen nicht immer zu ihren Gunsten.

Streunerkitten

Lösungsansätze

Daher gilt es hier an der Wurzel des Problemes anzusetzen. Eine Möglichkeit ist, die bereits freilebenden Katzen und Kater zu kastrieren. Dazu müssen diese eingefangen und die Eingriffe entsprechend durchgeführt werden. Dies wird von örtlichen Tierschutzvereinen oder Tierheimen umgesetzt  und z. B. auch durch Tierschutzverbände, wie z. B. den Landestierschutzverband Baden-Württemberg, unterstützt, wie in diesem Fall durch einen Spendenfonds für Mitgliedsvereine. Diese leisten aber nicht nur hier einen enormen Beitrag, sondern oft engagieren sich auch viele Mitglieder ehrenamtlich hinsichtlich der Versorgung von Streunern mit Futter etc. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an alle Helfer deutschlandweit. Ohne euch wären die Streuner sich selbst überlassen. Danke, dass es euch gibt.

Straßenkitten Tierarzt

Wir finden in jeder Hinsicht eine unterstützenswerte Sache. Und egal, wie hoch die Spende ist, sicher hilft sie. Wir möchten hier unsere Nachbarn aus Baden-Württemberg einfach hervorheben, da sie diese Aktion in Kooperation mit Bloggern ins Leben gerufen haben und verweisen an der Stelle gerne auf einen lesenswerten Artikel des Landestierschutzverbandes dort.

Hier findet ihr auch Daten zum Spendenkonto, wenn auch ihr mithelfen wollt. Wir würden uns freuen.

Natürlich wird das nicht nur in diesem Bundesland praktiziert. Den Bundesverband, welcher für euch passt, findet ihr hier: Landesverbände des Deutschen Tierschutzbundes e.V.

Eine weitere mögliche Lösung zur Eindämmung der unkontrollierten Vermehrung ist natürlich auch, dieses Problem bei den Haltern von Freigängern anzugehen und eine generelle Kastrationspflicht bei Freigängern einzuführen- deutschlandweit. Dies ist jedoch bislang jedem Bundesland selbst überlassen und so finden wir größtenteils nur in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eine ansehnliche Anzahl von Städten und Gemeinden mit dieser Verordnung. In unserem Heimatbundesland Bayern beispielsweise ist dies in keiner einzigen der Fall. (Quelle: Tierschutzbund). Daher können wir nur weiter auf Vernunft seitens der Politik und eine landesweite Regelung hinsichtlich einer Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht hoffen.

Straßenkatze

Was kannst DU tun?

Bis es soweit ist kann aber auch jeder von uns etwas beitragen, auch im Kleinen:

  • Oft gibt es lokal Unterschriftenaktionen pro Kastrationspflicht. Tragt euch gerne dort ein.
  • Wenn ihr Katzenhalter mit Freigängern kennt, die nicht kastriert sind, scheut euch nicht, diese hinzuweisen und darauf anzusprechen.
  • Fällt euch eine herrenlose, eventuell auch oftmals scheue und krank aussehende, verwilderte Katze auf, nehmt Kontakt mit dem örtlichen Tierschutz auf.

Zusammen können wir das Katzenleid in Deutschland lindern.

Einmal um die halbe Welt

Streunerkatze

So schlimm das Leid hier in Deutschland ist: Dennoch scheint unser Land ein Vorreiter im Hinblick auf die Streunerkatzen zu sein. Andernorts wird da anscheinend ganz anders durchgegriffen. Denn auch Down Under kämpft man scheinbar mit einer Katzenüberbevölkerung. Da meine liebe Verwandtschaft gerade dort unterwegs ist, war ich natürlich besonders neugierig, was im Hinblick auf dieses Thema in Australien vor sich geht- und bin zutiefst schockiert. Scheinbar sind dort ebenfalls Millionen freilebender Katzen unterwegs und man gibt diesen die Schuld, bereits dutzende Arten in Australien ausgerottet zu haben. Daher macht die Regierung kurzen Prozess: Bis in 3 Jahren will sie 2 Millionen Katzen töten– durch Gift aber auch mit dem Gewehr. Dabei kommen auch brutale Methoden zum Einsatz, wie das Besprühen der Katze mit einem Gift, welches sich auf dem Fell absetzt und dann von ihr beim Putzen aufgenommen wird. Allein bei diesem Gedanken wird mir schlecht und zugleich bin ich unsagbar wütend. Haben nicht die Menschen selbst die Katze wie auch so viele andere Tierarten um das 18 Jahrhundert herum auf der Insel eingeschifft?

So weiß man sich scheinbar nicht mehr anders zu helfen, als blindlings darauf los zu morden, anstatt sinnvolle Wege wie hier in Deutschland zu gehen. Dass sich die Katzen bis 2020 aber weiter vermehren und das Abschlachten der 2 Millionen geplanten nichts bringen wird, ist hier scheinbar egal.

Traurig. Und in diesem Punkt scheint Deutschland tatsächlich einen Schritt in die richtige Richtung zu gehen, auch wenn Tierschutz in vielen anderen Bereichen und auch gerade bei anderen Tierarten auch hier noch sehr zu wünschen übrig lässt- schlimmer geht anscheinend immer.

Ich kann an dieser Stelle nur beten, das man am anderen Ende der Welt vielleicht doch noch zur Vernunft kommen wird.

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2 Gedanken zu „Eine Stimme für Straßenkatzen

    1. Blogkatzen Beitragsautor

      Hi Felix, lieben Dank für’s Lesen. Fand auch euren Artikel echt gut. Sehr spannend zu lesen wie das in Österreich gehandhabt wird. Da sieht man, dass es eben geht mit der landesweiten Kastra-Pflicht für Freigänger. Hoffe, Deutschland nimmt sich das zum Vorbild.
      Liebe Grüße von Miezen zu Miezen und Dosine zu Dosi 😉

      Antworten

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