Ahoi, ihr Landratten, wir werfen den Anker zu Teil 2 unseres Urlaubsabenteuers: Ein gutes halbes Jahr später träumen wir uns nochmal ans Meer bei sommerlichen Temperaturen, da sowohl das eine als auch das andere in meilenweiter Ferne liegt, pünktlich zum ersten Schnee und dem erneuten Lockdown. Damals war die Reisewelt noch halbwegs in Ordnung und Südholland noch kein Risikogebiet, was sich einige Monate später bei unserem 2. Trip schlagartig ändern sollte.

Doch darum soll es heute nicht gehen: Denn wir versetzen uns erstmal zurück zu den kleinen und großen Miseren unseres Trips im Juli. Nachdem wir endlich die Segel gehisst hatten inklusive der Impfpässe an Bord, sollte sich herausstellen, dass Zorros Matschauge nicht die einzige Herausforderung dieser Reise für uns bleiben würde. Hier erwarten euch aber nicht nur Anekdoten, sondern auch Tipps für Temperaturextreme und wie ihr den Gesundheitszustand währenddessen kontrollieren könnt z. B. indem ihr den Puls eurer Katze messt. Hättet ihr gewusst, wie hoch er sein darf? Lest hier unsere Erste Hilfe-Tipps für Katzen bei Unterkühlung oder einem Hitzschlag.

Tränenreicher Tierarztbesuch

Wer den 1. Teil unseres Südhollandtrips noch dunkel in Erinnerung hat, der weiß, dass wir mit einem weinenden Auge von daheim losgezogen sind, vor allem unser Zorro im Speziellen. Da das mitunter nicht nur Abschiedstränen waren und das Auge dann im Laufe der Zeit unschön verklebt war, recherchierten wir an unserem damaligen Aufenthaltsort in der Nähe von Utrecht schließlich eine dort ansässige Dierenkliniek. Nicht nur der Empfangsbereich sehnte sich vermutlich schon seit den 70er Jahren nach einer Renovierung, ähnlich lange warteten auch die Dosenöffner auf das Erscheinen einer sich verantwortlich fühlenden Person an der Rezeption, die schließlich nach 15 min Wartezeit erst einmal das Praxistelefon abhob, bevor sie sich mit den lästigen deutschen Patienten abgab. Schließlich wurde mit einem gekonnten Kauderwelsch aus Englisch und Deutsch ein Termin am Nachmittag vereinbart. Zurück in der Praxis einige Stunden später stellten sich immerhin der Tierarzt und auch seine Assistentin als wesentlich gesprächiger als die Kollegin des Vormittagsdienstes heraus, wenngleich die Englisch- und Deutschkenntnisse dieser nicht weiter reichten als am Morgen. Freundlich kippte man Zorro diverse Lösung in allen Schattierungen des Regenbogens ins Auge, um auszuschließen, dass es einen ernsthaften Schaden oder eine Verletzung davongetragen hatte und nach einer Schwimmbadladung Wasserspülung konnte sich selbst jede noch so hartnäckige Bakterie mit Seepferden-Abzeichen nicht gegen diesen Wasserfall aus dem Auge heraus wehren. Schließlich erhielten wir ominöse Tropfen, von denen man nicht so genau wusste, was sie bringen sollten, aber Hauptsache, sie helfen. Das Personal war durchweg entspannt und superlieb mit unserem kleinen Schwarzen und war auch begeistert von den waschechten Reisekatzen. Ein Wesenszug, der das niederländische Völkchen unheimlich sympathisch macht- offen und interessiert, so haben wir die Holländer während unserer zahlreichen Reisen erlebt.

Und somit konnte die wilde Fahrt weitergehen, denn noch dazu hat Holland neben Sympathiepunkten auch noch landschaftlich einiges bieten. So bewegten wir uns entspannt zwischen Arnhem, Südholland und Zeeland, nicht jedoch zu weit Richtung Heimat, denn die überproportionale Schwemme an Deutschen in Grenznähe war uns dann etwas zu viel des Guten.

Würde man unseren Reisestil in wenigen Worten beschreiben, wären wohl autark, unabhängig und individuell einige Begriffe, die ihn gut repräsentieren, stehen wir nicht nur aufgrund der Katzen möglichst fernab der Massen. Das Wetter war während dieser Wochen ganz auf unserer Seite, manchmal etwas zu viel des Guten. Legen wir unsere Urlaube eigentlich sonst eher auf den Herbst, wagten wir dieses Jahr einfach mal einen Sommertrip mit Flauschbegleitung, was uns im Laufe der Zeit leider zum Verhängnis werden soll.

Man muss wissen: Berta, das Wohnmobil, ist zwar fast so alt wie ihre Fahrer, bietet aber allerlei Annehmlichkeiten, ist sie nicht nur das Zuhause der Katzen mit Kratzturm und Klo, sondern hat auch Küche, Toilette und Bett an Bord und sogar eine Heizung. Bei 35 Grad Außentemperatur im Schatten nutzt aber der beste Boiler nichts, eine Klimaanlage hat Bertelchen leider nicht. Dreiviertel der Reise war das auch kein großes Problem: Wassernähe, laue Lüftchen und offene Fenster ermöglichten einen entspannten Sommer an der Küste und an den Seen sowie einige kleine Städtetrips und Badeausflüge für die Zweibeiner. Die Katzen präferierten oft, abends bei Dämmerungsanbruch die Gegend um den Stellplatz herum zu erkunden und hier waren in diesem Urlaub einige kleine malerische Hafenstädte mit einem Standort direkt am Wasser dabei und auch ein Platz im Grünen umgeben von Natur und Kühen, also alles, was das Katzen- und Zweibeinerherz begehrt.

Holländische Hitzewelle und die Katzen mittendrin

Dann kam das Ende der Reise und damit die Sahara direkt nach Südholland. Schon den letzten Tag bekamen wir kaum überbrückt. Im stehenden Wohnmobil entwickelte sich eine sengende Hitze, wie wir sie noch nicht erlebt hatten und das selbst im Schatten, lediglich bei Fahrtwind war es gut erträglich. Normalerweise unternehmen wir zur heißen Jahreszeit keine großen Touren, wohl aber hatten wir auch schon mit und ohne Katzen heiße Tage im Wohnmobil verbracht und bisher war alles im Rahmen des Erträglichen gewesen, aber eben nur bisher. Vor Abfahrt durften Zorro und Simba somit wohl oder übel nochmals mitkommen Richtung Wasser per Rad, um dort ein schattiges Plätzchen aufzusuchen, eine Wahlmöglichkeit wie sonst blieb nicht.

Die Heimreise ins Herz von Deutschland sollte auf zwei Etappen bewältigt werden. Da wir in unserem fahrenden Dampfgarer nicht auch noch die ganze Nacht im eigenen Saft schmorend durchfahren wollten, hielten wir es für eine gute Idee, am Hafen von Venlo Halt zu machen. Wir bekamen den letzten Spot des offiziellen Stellplatzes durch den Hafenmeister zugewiesen und freuten uns zunächst über dieses vermeintliche Glück- das währte jedoch nicht allzu lange. Schon aus der Ferne sahen wir dem Parkplatz die Überfüllung an und die wie Sardinen aneinander gereihte rollende Blech- und Stahlkolossarmada drängte sich eng an eng – und fast jeder davon hatte einen Hund an Bord- Jackpot. Bisher und auch nach diesem Trip trafen wir nie wieder auf solch eine Hundedichte wie an jenem Abend.

Folge: Die Katzen konnten nicht vor das Wohnmobil, wie normalerweise. Dieses hatte sich mittlerweile auf kuschelige 40 Grad aufgeheizt trotz aller offenen Fenster und Türen, denn auch draußen herrschte die gleiche Lufttemperatur, es ging kein Lüftchen. Wir versuchten im nahegelegenen Wäldchen etwas Abkühlung zu finden, doch die Hitze hatte sich auch dort bereits ausgebreitet, die Luft war drückend und Simba hechelte. Wir machten uns große Sorgen, arbeiteten mit kalten Handtüchern, befeuchteten das Fell vorsichtig und regelmäßig und bis weit nach 12 Uhr nachts war keine spürbare Abkühlung der Temperaturen zu verzeichnen. Schlussendlich erreichte uns um 5 Uhr morgens nach einer komplett schlaflosen Nacht der ersehnte Regen und eine Abkühlung um ein paar Grad- Aufatmen angesagt. So machten wir uns so schnell als möglich auf den Heimweg, um eine Erfahrung reicher und nutzten die Fahrzeit direkt aus dem Fahrerhaus heraus für eine Großbestellung an Kühlmatten sowie eine intensive Recherche nach Klimageräten für Wohnmobile.

Erste Hilfe bei Katzen- Hitzschlag oder Unterkühlung

Unsere hier erprobten Erste-Hilfe Sofortmaßnahmen für Katzen bei zu großer Hitze bzw. bei Temperaturextremen können wir euch nur ans Herz legen. Die Temperaturen draußen knacken zwar gerade aktuell den Gefrierpunkt hier daheim, aber der nächste Sommer kommt bestimmt. Bei jedem Temperaturextrem ist es wichtig, genau auf die Katze zu achten: Egal ob Hitzschlag oder Unterkühlung, wichtig ist immer, langsam gegenzusteuern, also weder einen kalten Schwall Wasser auf eine Katze zu geben, noch sie direkt mit dem Fön anzupusten, wenn sie Untertemperatur hat.

Checkt den Gesundheitszustand: Ist sie lethargisch, hat sie Atemprobleme oder sind die Körpertemperatur und der Puls nicht in Ordnung? Diesen könnt ihr an der Innenseite der Oberschenkel messen bei Katzen. Wir trainieren das mit unseren regelmäßig, damit sie sich dort problemlos anfassen lassen und das gewohnt sind. Der Normalpuls sollte zwischen 80 und 140 Schlägen in der Minute liegen bei Katzen. Dabei reicht es auch, wenn ihr ihn 20 Sekunden messt und dann auf eine Minute hochrechnet. Wenn ihr ein Fieberthermometer habt: die Temperatur sollte zwischen 38 und 39,2 sein, alles darüber ist erhöht.  Was außerdem gecheckt werden kann, ist der Kreislauf und hierfür die Schleimhäute im Maul. Die Farbe sollte hier rosa sein. Wenn ihr das genauer testen möchtet, drückt mit dem Finger leicht in das Zahnfleisch eurer Samtpfoten, es sollte sich dann innerhalb von ca. 1-2 Sekunden wieder rosa färben. Bleibt es länger weiß, stimmt etwas mit dem Kreislauf nicht. Was ebenfalls beobachtet werden kann ist die Atmung. Die sollte im Ruhezustand bei 20-40 Atemzügen pro Minute liegen. Schaut dabei einfach, wie oft der Brustkorb sich hebt und senkt.

Simba und Zorro haben alles natürlich unversehrt überstanden, wir haben hier gut gegensteuern können mit regelmäßigem Befeuchten des Fells und nassen Handtüchern auf dem Boden- bitte nie direkt auf die Katze oder um sie herum wickeln, das kann sonst zu einem Kollaps führen. Abgesehen von dieser hitzigen Erfahrung hatten die Zwei auch einen spannenden und entspannten Trip als Reisekater – ob Kuscheln im Bett über dem Fahrerhaus oder nächtliche Erkundungstouren durch andere Wohnmobile, auch die Katzeninteressen kamen natürlich wie immer nicht zu kurz und wir lieben unsere Abenteuerkater dafür.

Diese durften im September dann nochmal für einen spontanen Kurztrip die Nordseite Hollands erkunden- ganz ohne Serengeti-Hitzewelle, dafür mit herbstlichen Wetterlagen und echten holländischen Böen, die es in sich hatten. Mehr dazu teilen wir gern in unserem nächsten Reisebericht mit euch- natürlich nie ohne Pech und Pannen, aber auch Glücksmomente und neuen Erfahrungen.

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Wenn du mehr über das Thema Urlaub mit Katzen wissen magst, schau mal in unsere Abenteuerkatzen-Kategorie. Hier erwartet dich eine Sammlung aller Beiträge dazu, wie auch deine Katze das Laufen an der Leine lernen und sogar mit dir auf Reisen gehen kann.