Wir müssen euch da was erzählen.
Eigentlich war alles gut so wie es war. Unsere Jungs waren ein perfekt eingespieltes Team, alles lief wie es laufen sollte und auch beim Campen machten die beiden eine erstaunlich gute Reisekatzenfigur. Aber wir wären nicht wir, wenn das von Dauer gewesen wäre – laaangweilig ;). Tatsächlich hatten wir keinen Zuwachs geplant und das erstmal in jeglicher Hinsicht. Um beim Thema dritter Vierbeiner waren wir uns einig: Das liegt erstmal auf Eis. Vielleicht irgendwann mal, wenn die Jungs noch älter sind zwei Kitten, oder vielleicht ein Mädchen. Also wenn mal, dann ein Mädchen. Oder vielleicht ein Hund, so irgendwann- in einigen Dekaden. Eine dritte Katze, das ginge nicht –wie sollte das mit dem Reisen klappen und überhaupt? Also nope, nada, niente, nothing.
Naja und erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. In all den Jahren war ich immer standhaft und war nie wirklich schockverliebt in eine zu vermittelnde Katze – klar, süß waren sie alle- die zahllosen, die auf Tierschutzseiten mit großen Augen, schief gelegtem Kopf und einem herzzerreißenden Schicksal in die Kamera glubschten auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Nein, wir waren standhaft.
Verlegenes Räuspern.
Katzen aus dem Tierschutz
Nun folgen wir auch dem ein oder anderen Verein in den sozialen Netzwerken, der sich um Rassekatzen in Not kümmert und zwischen all den hübschen und stattlichen Maine Coons blieben wir kurz auf einem Profil hängen und ein leicht zerzaustes und etwas mitgenommen wirkendes Fellbündel schaute uns aus dem Bildschirm heraus mit großen gelben Augen entgegen. Das war’s- und auf Schließen klicken: Denn sicher wird sich für jedes Seelchen eine Vielzahl von Interessenten melden und schon bald ein schönes Zuhause für jedes von ihnen winken. Nach einigen Wochen sprang uns das Profil abermals entgegen: Noch immer kein Zuhause.
Dezent platzierte Hinweise in Richtung Zweibein Nr. 2 und einige zermarterte Hirnregionen später: Man könnte ja mal… unverbindlich anfragen? 😉 Tatsächlich waren wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht sicher und als äußerst vernünftig könnte man die Entscheidung wohl auch nicht bezeichnen. Aber da unsere vermeintlich unvernünftigsten bislang immer unsere besten waren und wir eben wir sind, kam es, wie es kommen musste. Schließlich hatten wir gute Voraussetzungen- sozialisierte Katzen und ausreichend Platz. Dazwischen lagen einige schlaflose Nächte und Kontakte mit einem Verein und einer wunderbaren Pflegestelle, in welchen wir schlussendlich unser Herz verloren und ihm folgten.
Völlig von den Socken
We proudly present: Socke alias Söckchen alias Fellpanzer alias Pelzbirne alias Puppi alias Fellpfannkuchen alias Miss Fluffelpouff– ja, man kann sich in wenigen Wochen bereits viele Spitznamen bei uns verdienen ;).
Tatsächlich bereitete uns die Geschichte der Perser-Mix-Dame direkt Gänsehaut, denn wie zu erahnen war, stammte sie leider nicht aus den allerbesten Verhältnissen. Bei den vormaligen Besitzern lebte sie mit dem dortigen Namen Lilly nicht nur alleine und wurde rein vegetarisch ernährt, sondern die Halter waren zudem auch absolute Gegner der klassischen Schulmedizin, was zur Folge hatte, dass Socke leider nach der Kastration nie wieder eine Tierarztpraxis von innen gesehen haben musste. Dementsprechend nahm man sie mit Blasenproblemen, Struvitsteinen und einer saftigen Blasenentzündung bei der Maine Coon Hilfe auf und sie wurde dort liebevoll gesund gepflegt. Unsauberkeit und Schmerzen gehörten Dank des Engagements dieses tollen Vereins der Vergangenheit an und so ist Socke mit neuem Namen auch bereit für ein neues Leben gewesen- bei uns. Seit einigen Wochen ist der 6-jährige Pelzpfannkuchen nun Teil des Blogkatzenhauses.
Die puschelige Zaubermaus hat in dieser Zeit schon erste Stammplätze ausgemacht u. a. auf dem Treppenausguck. Derzeit auch beliebt: Die Zooplus-Box im Flurbereich, von der aus man alles bestens im Blick hat. Der Kampf mit dem Futterautomat geht derweil stetig in die nächste Runde und trotz Sitzstreiks konnte sie uns nicht vom Outsourcing des Futters überzeugen. Absolut überzeugend sind dagegen catz finefood Leckerlies, mit welchen sie jetzt schon das Prinzip Katzenklappe verstanden hat, genauso aber auch um ihre großen schönen Augen weiß, denen man nur wenige Wünsche abschlagen kann ;).
Für uns war eine Samtpfote aus dem Tierschutz dabei völliges Neuland, denn die Jungs zogen ja bereits als Kitten aus einem privaten Haushalt heraus bei uns ein. (Kennen-)Lernen war also für alle Seiten angesagt –auch für uns, denn eine Katze mit ihrem uns nur sehr eingeschränkt bekannten Vorleben mit allen Ecken und Kanten so anzunehmen, wie sie ist und mit ihr zu arbeiten, ist natürlich eine Herausforderung.
Katzen zusammenführen – wie klappt’s bei uns?
Gleichzeitig dreht die Vergesellschaftungsachterbahn seitdem fröhlich ihre Runden und tatsächlich waren wir unglaublich gerührt und überrascht, wie toll und unglaublich sozial unsere Jungs auf den Neuzugang reagiert haben – freundlich und aufgeschlossen. Wie zu erwarten, stoßen unsere beiden leider auf der Gegenseite auf einen kleinen Gollum ;), weswegen auch der Begriff Achterbahn den Prozess derzeit so schön beschreibt. Denn Madame hat in ihrem bunten Perser-Norweger-Mix-Potpourri auch einige Diva-Allüren im Gepäck und ganz nach dem Motto Zuckerbrot und Peitsche wechseln sich Nasenküsschen und Pfotenhiebe noch regelmäßig ab. Dennoch sind wir bislang zufrieden – es gab keine ernsthaften Auseinandersetzungen oder Mobbingattacken und Socke kommt langsam aber sicher an. Ganz nach Persermanier weiß man sich zwischen den Zweibeinern aber natürlich perfekt auf dem Sofa zu platzieren und alle um die Pfote zu wickeln oder mit selbiger auch mal auszuteilen, wenn einem etwas nicht passt ;).
Wer denkt, mit 6 Jahren ein faules Ömchen zu adoptieren, der hat weit gefehlt, denn im Gegensatz zu unseren halb so alten Katern zeigt Socke einfach direkt mal, wie man ordentliches Spieltempo vorlegt und saust wie ein fliegender Flokati der Angel hinterher 😉 – genügend Schönheitsschlafpausen vorausgesetzt, wir wollen es ja nicht übertreiben.
Das Mehr an Klos und Babypuderduftstreu, welches Mademoiselle aus der Pflegestelle mitgebracht hat wird nun auch von den gestandenen Katern in ein Meer an Streu in allen Räumen verwandelt- wer braucht schon Naturstreu, wenn man Babypuderduft haben kann.
Struvitsteine bei Katzen
Tatsächlich hat das Klopupgrade noch einen ernsten Hintergrund: Aufgrund ihrer Vorgeschichte muss der pH Wert von Socke regelmäßig kontrolliert und ggf. auf das Futter geachtet werden, um künftige Blasenprobleme zu verhindern. Wer schonmal eine Urinprobe einer Katze nehmen musste der weiß, dass es sicher einfacher sein kann, Kaminöfen in der Sahara zu verkaufen ;). Aber sobald man erst einmal die Methode gefunden hat, die für einen persönlich am besten passt, ist auch das wider Erwarten eine machbare Aufgabe. Allgemein sind die Möglichkeiten aber begrenzt und die meistgefundenen Tipps reichen von einer Suppenkelle zum Auffangen, über Spezialstreu, welches nicht saugt bis hin zum Auffangen mit Frischhaltefolie. Hat für uns alles nicht funktioniert und wir nutzen daher eine Katzentoilette mit wenig normalem Streu, sodass man die Probe dann direkt vom Boden entnehmen kann, sobald die Katze ihr Geschäft erledigt hat. Setzt voraus, dass das Klo in Reichweite steht und man Miez vor dem Zuschaufeln erwischt- gefiel uns aber alles besser als die anderen Möglichkeiten ;).
Katzen zusammenführen – unsere Tipps
Zum Thema Zusammenführung haben wir auf dem Weg aber noch ein paar allgemeine Tipps für euch, die uns gut weitergeholfen haben:
- Lasst die Katze in einem separaten Raum die erste Zeit in Ruhe ankommen
- Tauscht das Klo der neuen Katze mit dem der vorhandenen wie auch eventuelle Liegeplätze oder Decken, um Gerüche bekannt zu machen
- Geht der Neuankömmling auf euch zu, könnt ihr eine Gitterabtrennung anbringen, durch die sich die Katzen zunächst nur sehen
- Verlängert den Zeitraum dann immer mehr und schafft zwischendurch Pausen durch Sichtabtrennung
- Verläuft das friedlich, kann nach einiger Zeit die Abtrennung entfernt werden und kurze Zusammenführungseinheiten und ggf. anschließende Trennung (ggf. nachts) durchgeführt werden, alles je nach individuellem Verlauf
- Habt Geduld und gebt allen beteiligten Zeit – Fauchen ist dabei durchaus normal 😉
- Eine Katzenzusammenführung kann auch gerne mal mehrere Monate dauern
Naja und da ist sie nun, die Erhöhung der Frauenquote und Meowmy freut sich über Verstärkung. Wie das mit dem Reisen klappen wird? Wir haben keinen blassen Dunst, müssen wir aber auch nicht, denn manchmal ist es gut, nicht alles erahnen zu können und es einfach zu testen, denn sonst findet man es ja nie heraus ;).
So haben wir nun hoffentlich bald ein toll funktionierendes Trio, denn ihr wisst ja, mit Katzen ist es wie mit Chips: Man kann nicht nur ein paar davon haben ;).
PS: Eines noch – eine kleine Bitte: Sicher steht bei euch allen das Weihnachtsshopping vor der Tür. Eine tolle Möglichkeit den Verein von Socke, die Maine Coon Hilfe, zu unterstützen, ist, einfach hierüber einzukaufen (eine kleine Spende geht dadurch an den Verein- ihr zahlt dafür nichts): Maine Coon Hilfe kostenlos unterstützen. Ist uns eine Herzensangelegenheit. Tausend Dank euch im Voraus :).
Oooooooh, ist sie süß
Freut mich, dass es so gut klappt mit der Zusammenführung 🙂
Hallo Sabrina, ganz lieben Dank, wir sind auch ganz verliebt in die Zuckerschnute ;). Hoffen, es geht weiter gut voran bis auf gelegentliche Allüren. Liebe Grüße, Diana
Ich freu mich sehr für Euch Spuele auch mit dem Gedanken einer 3 Maus
Hallo liebe Heidrun, ganz lieben Dank, wir sind bisher auch sehr happy mit der Entscheidung und können es nur empfehlen. Falls du Tipps brauchst zum Zusammenführen, sag gerne Bescheid. Liebe Grüße, Diana und die Bande
Ach wie toll! Vielen Dank für die Einblicke in Eure neue Blogkatzen-Familie und die super Tipps für das Zusammenführen von Katzen. Da hätte ich mir die Mail an dich vorhin glatt sparen können 😀 aber vielleicht können wir uns ja doch nochmal gesondert austauschen, würd mich sehr freuen! Bis dahin noch viel Erfolg beim Eingewöhnen 🙂
Liebe Grüße
Babsi von mein-katzenblog.de
Hallo auch nochmal hier, liebe Babsi, gerade bin ich auf deine Mail gestoßen und habe schon direkt geschrieben, aber trotzdem super, dass wir uns auch hier nochmal lesen. Danke dir für deinen lieben Kommentar und ich freue mich natürlich immer, wenn ich was teilen kann. Toll, dass du hier mitliest <3. Bis bald per Mail ;). Liebe Grüße, Diana und die Fellmonster
Gerade auf den Beitrag gestoßen. Wirklich super erklärt!
Gerade auf den Beitrag gestoßen. Sind echt tolle Tipps dabei!