Fast wie ein Timelapse – der Urlaub rannte gefühlt so schnell vorbei wie Simba gestern an uns und einer überdimensionalen Hornisse hinterher ;). Gott sei Dank war unser Trip aber nur halb so gefährlich und Leben am Limit hat man mit Katze praktisch sowieso jeden Tag – angefangen bei Tretminen im eigenen Territorium alias „der Ball“. Gut, dass auf geschrumpftem Wohnraum die Chancen steigen, primär im Dunkeln Bekanntschaft vornehmlich mit Hartplastikspielzeug zu machen – das weiche Stinkekissen mit Katzenminzodor liegt natürlich außer Reichweite bzw. höchstens in der Wohlfühlzone namens Alkoven, damit auch alle etwas davon haben ;).
Wie erwartet liegt ein außergewöhnlicher Urlaub der etwas anderen Art hinter uns…
Bereits bei unseren Reisevorbereitungen ließen wir minimal durchblitzen: Wir packen den Koffer und die Katzen sind drin und bleiben dort auch. Nur, dass die Koffer direkt von Wohnung in Wohnmobil wanderten, wie auch alle weiteren, vermeintlich unverzichtbaren Gepäckstücke für 9 Tage Urlaub mit 12 Beinen. Die Packliste für Katzen findet ihr übrigens in unserem letzten Post. Bevor es aber nun hieß „Goede Dag Holland“ und wir bereit waren zum Anker lichten, brachen wir mit einer minimalen Verspätung von 4 Tagen zur Traumreise auf. Berta, ihres Zeichens beinahe unser ältester Reisebegleiter, schrumpfte das Urlaubsbudget noch mal schnell um einen vierstelligen Betrag, da wir auf das Bremsmodell Feuerstein und Löcher im Wohnmobilboden für etwaige Fußbremsmanöver verzichteten und uns den Luxus einer dauerhaft funktionierenden Bremsanlage gönnten, bevor die Segel gen Norden gesetzt wurden.
Wer unsere Instagram-Stories aufmerksam verfolgt, hat sicher bereits das ein oder andere pelzige Urlaubsschmankerl zu Gesicht bekommen, denn dort haben wir euch praktisch direkt ins Reisegepäck verfrachtet und den ein oder anderen Sitz im Wohnmobil freigeräumt – Berta ist ein wahres Platzwunder. Solltet ihr das verpasst haben, schaut gerne in den Highlights bei @blogkatzen auf Instagram vorbei. Bereits bei unseren ersten Posts erreichten uns erstaunlich viele positive Rückmeldungen und natürlich wird eine Frage besonders häufig gestellt:
Wie handhabt man Gassi gehen mit Katzen in Holland on the road?
Kurz und schmerzlos gibt es hier 4 Erkenntnisse aus unseren 9 Tagen, um in Ruhe und Frieden die nordische Natur genießen zu können gleich vorweg:
- Entweder abends/nachts Gassi gehen, denn das niederländische Völkchen scheint grundsätzlich kein sehr nachtaktives zu sein
- Einen abgeschiedenen Ort wählen, der auf der Strecke liegt bzw. den man zufällig im Vorbeifahren sieht
- Alternativ mit dem Fahrrad vom Stellplatz entfernen Richtung Idylle
- Hast du einen einzigartigen, tollen Ort gegoogelt? Vergiss ihn genauso schnell, wie du ihn mit einem Mausklick gefunden hast, denn tendenziell ist dieses „Neuland“ gar nicht mehr so neu – haben wir gehört
Unterwegs mit Katzen in Holland
Abenteuer on the road – eine top Voraussetzung für entspannte Campingtiger. Denn das ist genau die Art von Ausgleich und Auslastung, die als Grundlage für eine entspannte gemeinsame Zeit in Wohnmobil, Wohnwagen und Co. dient. Oftmals fällt es schwer, sich das Leben im fahrbaren Untersatz mit Samtpfoten vorzustellen und natürlich war das auch für uns vorab eine wahre Wundertüte und wir hatten ja keine Ahnung…
Wie ihr mitverfolgen konntet, haben wir natürlich vorab bereits auf kleineren Trips geübt, jedoch nichts Vergleichbares unternommen wie diesen 9-tägigen Urlaub – daher war das mal einfach so der Sprung ins kalte Campingwasser. Und tadaa, da sind wir wieder zurück, unversehrt und vollzählig – besser als erwartet, aber dennoch eine Challenge ;).
Eine besondere Herausforderung: Lauter Diesel, lange Fahrzeit, enge Boxen. Am ersten Tag mussten wir durch die ungeplante Verzögerung des Reiseantritts verhältnismäßig viel Strecke zurücklegen, um dem Zeitplan nicht allzu sehr hinterherzuhinken. Das Ruhrpottflair konnte die Jungs nicht auf Anhieb überzeugen, uns allerdings umso mehr, denn der Industriepark Duisburg stellte sich als eine spannende Zwischenstation heraus.
Dennoch groovten wir uns gut ein und hatten nach einiger Zeit den Timing-Dreh raus. Wir versuchten einen gesunden Mix aus Auslastung und Bespaßung der Jungs einerseits und Urlaub und Erholung für uns andererseits bzw. auch gemeinsam zu finden, sodass alle gleichermaßen auf ihre Kosten kamen. So steigerten wir die Zeit, in der sie alleine im Wohnmobil blieben und wir etwas unternahmen langsam aber sicher und verfuhren ebenso mit äußeren Reizen und verabreichten diese in homöopathischen Dosen ;).
Früchte trug das übrigens bereits bei Begegnungen der anderen Art – bereits nach der 2. Nahschaferfahrung wurden die seltsamen „Wollkatzen“ als ungefährlich eingestuft, scheinbar beiderseitig, und bei den Spaziergängen auf dem Deich inmitten der Schafsweide fielen wir praktisch kaum mehr auf und bewegten uns tatsächlich fort anstatt mit Modell „Katzen-Salzsäule“ zu verharren ;).
Tja und dann kam Amsterdam: Hauptstadt von Holland, laut, dynamisch, traditionell und modern zugleich und dann, simpel gesagt, dezent überbevölkert. Und dennoch: Wir waren einfach mal mit Katzen mitten in der Metropole spazieren. Im Stadtpark. Um 11 Uhr. Nachts. Nichts ist unmöglich. Denn selbst in der Millionenstadt inmitten der Niederlande ist ein Stadtpark im Dunkeln erfreulich menschenleer zu solchen Uhrzeiten – zumindest, wenn man nicht gerade versehentlich auf dem Fahrradweg herumstolpert, der auch noch für Motorroller freigegeben ist ;). Dennoch würden wir tendenziell eher einen Standort außerhalb empfehlen, falls Katzen an Board sind bzw. sich einfach mal tagsüber zu empfehlen mit unseren o. g. Empfehlungen ;).
Vom Großstadtdschungel verabschiedeten wir uns nach zwei Tagen auf dem geliebten Hippie-Campingplatz mit Wasserblick Richtung Westküste nach Zandvoort inklusive Stellplatz mit Meerblick und steifer Brise. Zorro begann hier mit der Dauerbelagerung unseres Alkovens während Simba die Pfoten zum ersten Mal in seinem Leben auf Sand setzte.
Da wir an diesem Tag lieber den fliegenden Drachen zusahen, nicht aber selbst auch noch unsere Katzen steigen lassen wollten, beließen wir es bei dekadentem Sushi mit Aussicht ;). Schließlich starteten wir in den kommenden Tagen weitere Strandannäherungsversuche u. a. in einem Vorort von Den Haag, die aber wortwörtlich vom Winde verweht wurden.
Wie gut, dass Holland auch über 1A Naturparks mit Wald und Hundeverbot verfügt. Das Verbot gilt in diesem Fall, wie an vielen Stränden und Laufstrecken, glücklicherweise immer im Speziellen für Hunde und nie im Allgemeinen für Tiere, sodass wir dieses zu unseren Gunsten nutzten, sofern sich dann auch mal der ein oder andere Holländer daran hielt.
Schließlich versuchten wir unser Glück mit der Hoffnung auf weniger Wind Richtung Ijselmeeer und mussten hier im hübschen Hoorn dennoch feststellen, dass selbst Drei Wetter Taft hier nun auch nichts mehr zu helfen schien entlang der kleinen malerischen Uferpromenade.
Nachdem wir uns fix mit dem Fahrrad noch ein wenig Edamer auf der Durchfahrt schnappten und die Jungs, wie des Öfteren, auf dem Wohnmobilstellplatz zwischenparkten, wo sie routiniert ihrem täglichen mehrstündigen Powernap nachgingen (echte Reisekatzen benötigen eben ihren Schönheitsschlaf), entschlossen wir uns spontan zu einem Abstecher nach Friesland und sollten es nicht bereuen, denn hier holte uns nun endlich das schöne Wetter mitsamt Windstille ein , denn auf der anderen Seite des Ijselmeeres, welches wir über einen 30 km langen aufgeschütteten Damm über das offene Meer erreichten, erwartete uns Sonne satt, Sandstrand und der lang ersehnte Strandtag. Fun fact: Das Ijselmeer ist eigentlich garkein Meer, aber psst ;).
Das schönste am Wohnmobil-Leben?
Ja, es gibt so etwas wie Campingromantik und man rückt (zwangsläufig) näher zusammen ;), entwickelt sich aber auch gleichzeitig zu einem eingespielten Team und an das Reisen mit unseren Jungs hätten wir uns gerade gegen Ende hin beinahe gewöhnen können.
Dass es ihnen offensichtlich nach einiger Startverwunderung über den seltsam langen Campingtrip auch so ging, machen sie momentan recht deutlich allabendlich klar, wenn sie mehrfach lautstark unsere Haustüre im Chor oder auch Solo und diversen Oktaven anbeten. Nicht, dass sie zu diesen Zeitpunkten nicht mindestens schon eine Stunde mit uns an der frischen Luft waren – nein, derzeit müssen wir 2-3 x pro Abend mit ihnen den Garten unsicher machen.
Was ein Urlaub mit Katzen nicht ist
- Nicht kompromisslos: Sobald fellige Mitfahrer an Bord sind, ist so mancher Wunsch begraben, ehe er geplant werden kann. Zum Beispiel verabschiedeten wir uns vom Gedanken, einen Tagesausflug auf die Insel Texel zu unternehmen, denn die Katzen konnten nicht mit und unsere Abwesenheit wäre hier einfach zu lange gewesen. Es lassen sich aber auch ganz prima kürzere Ausflugsziele finden, die schön mit dem Fahrrad zu erreichen sind oder bei denen man eben nicht den ganzen Tag auf Achse und weit weg vom Wohnmobil ist und natürlich gibt es auch immer wieder gemeinsame Unternehmungen u. a. unsere erste gemeinsame Fahrradfahrt mit geschulterten Katzen im Backpack von Petsfit.
- Gutes Stichwort: Ein Urlaub mit Katze ist für die Katz, sobald ihr annehmt, diese von Wahrzeichen zu Wahrzeichen schleppen zu können und sie einfach überall mit hinzunehmen wie eine Handtaschenkatze. Im Interesse eines artgerechten Haustierurlaubes sind natürlich ruhige Ziele in der Natur die erste Wahl mit Katzen an der Leine und eine Voraussetzung, wenn ihr mit euren Tigern in den Urlaub fahren möchtet ist, dass ihr auch einmal die Abgeschiedenheit zwischen den Dünen, an einem einsamen Strand oder auch in einem stillen Waldstück genauso genießt wie eure Fellnasen. Großstadtkatzen sind nämlich die wenigstens und auf einem Trip ins Amsterdamer Nachtleben lasst ihr die Samtpfoten besser im Wohnmobil ein gepflegtes Nickerchen halten oder eben gleich Zuhause. Natürlich bedeutet es nicht, dass ihr euch im hintersten Winkel eines jeden Ortes verstecken müsst, denn Übung macht den Meister und ein gewisses Maß an menschlichem Kontakt schadet nicht, aber wie immer gilt: Wohldosiert.
- Etwas anders: Unser Wohnmobil ist natürlich speziell an die Bedürfnisse der pelzigen Mitfahrer angepasst inklusive Katzenklo, Kratzsäule und Co. Kleiner Blick hinein gefällig ;)? Eins vorab: Die Farben haben wir nicht verbrochen, die bekommen im Winter hoffentlich ein Makeover ;).
Wie Hund und Katz beim Gassigehen
Eine Frage von euch, die uns ebenfalls sehr häufig erreicht, ist jene hinsichtlich hundsgemeiner Begegnungen – mit dem, dessen Name in Katzenkreisen kaum genannt werden darf und der sich bei Gassigängen geringfügig in der Überzahl sieht. Das handhaben wir im Allgemeinen auch hier in heimischen Gefilden und insbesondere aber auf fremdem Terrain und im Speziellen im Hundemekka Holland simpel und fix: Sobald ein Hund (das Unwort) am Horizont auftaucht, ja, Vorausschau ist die Mutter der Porzellankiste bzw. der Katzenkiste, schnappen wir uns schnell unsere zwei Fellmäuse und heben sie kurzerhand in eine der Katzenkisten alias die Petsfit Katzenrucksäcke.
Diese sind nach außen abgeschlossen (natürlich mit halbdurchsichtigen luftdurchlässigen Fenstern und Zip-Off-Klappen) und bieten so einen sicheren Rückzugsort außer Hundereichweite und bislang gab es hier keinerlei Zwischenfälle. Sollte genug Spielraum zwischen Hund und Katz sein und der Weg zum Ausweichen breit genug, treten wir alternativ an die Seite, sofern der Gegenverkehr angeleint ist und erzogen scheint und lassen diesen einfach passieren. Ruhe bewahren ist wie immer die halbe Miete. Für eine schnelle „Katze to go“ empfiehlt es sich übrigens am besten mit zwei Rucksäcken und zwei Personen zu laufen und die Rucksäcke bereits vorne zu schließen und oben zu öffnen, um sofort die Katze hineinheben zu können – so müssen sie nicht abgesetzt werden und jeder kann beim jeweils anderen eine Katze hineinsetzen. Wir können bei unseren Katzenrucksack-Modellen auch innen am Katzengeschirr anleinen – so kann selbst bei geöffneter Klappe kein Fluchtversuch unternommen werden bzw. dieser ist dann zum Scheitern verurteilt ;).
Fazit: Zwei Campingkatzen an Board zu haben bedeutet zwar Kompromisse, aber auch eine unvergesslich schöne Zeit. Kuschelkurs im Alkoven mutet zwar ein bisschen nach Sardinenbüchse an, aber es könnte Schlechteres geben, als mit Schnurren, felliger Wärmflasche und Meerblick einzuschlafen und aufzuwachen. Außerdem: 2 Katzen, 2 Dosenöffner, 1 Team. Mit jedem kleinen großen chaotischen Katzenabenteuer stärkt sich die Bindung zwischen Vier- und Zweibeinern spürbar und langweilig wird es dabei unter Garantie nie. Wir erleben Fortschritte, von denen wir nicht geglaubt hätten, dass sie möglich sind. Mittlerweile können wir in einem ruhigen Gebiet ohne viele Begegnungen mit den Blogkatzen bereits ganz einfach Gassigehen wie mit unseren Lieblingshunden, denn sie laufen mit uns mit, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. Würden wir es also nochmal tun und werden zu Wiederholungstätern: Ja, unbedingt.
Würdest du so ein Abenteuer mit deinen Vierbeinern auch gerne wagen? Nichts ist unmöglich. Ob deine Katze die Voraussetzungen zur Reisekatze bzw. zum Laufen an der Leine hat und was es zu beachten gilt, erfährst du in unseren FAQs zum Gassi gehen mit Katze.
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Beitrag super, Bilder toll, Kolleginnen sind auch entzückt
Moinmoin aus Bremen
Ihr seid super, vielen Dank für den schönen Artikel. Katzen und Reise, das geht wirklich, wir sind auch immer mal mit unseren Katzis unterwegs. An der Leine im Fernzug, im Auto bis in die Mittelgebirge, sie finden das ganz ok, und es ist toll für uns, dass sie mit in den Urlaub kommen können!
Viele Grüße, und alles Gute
Olaf
Hallo und moin moin in den Norden, lieber Olaf, danke, dass du uns ein paar liebe Worte hier gelassen hast. Freut uns sehr, dass der Artikel zu unserem Hollandurlaub euch gefallen hat, wird sicher nicht der letzte gewesen sein. Das ist auch so toll zu hören, dass wir damit nicht alleine sind und ihr eure Fellnasen auch an euren Reisen teilhaben lasst, wirklich spitze. Im Fernzug, das stellen wir uns auch total spannend vor, vielleicht mögt ihr darüber ja mal mehr erzählen – sind sie da relativ stressfrei mit anderen Leuten und wie viele Miezen nehmt ihr mit auf Reisen? 🙂 Danke, dass ihr das mit uns geteilt habt- noch mehr Abenteuerkatzen – jippie. Liebe Grüße auch an deine Samtpfoten – Diana und das Blogkatzentrio