Walkin‘ on… sunshine? Definitiv. Walking on… a lead? Hell yes. Seit etwa 4 Wochen gehen wir mit Katze im Garten an der Leine spazieren. Ein Fazit unseres ersten Trainings ziehen wir hier mit euch.
Die Diskussion „Freigang oder Wohnungshaltung“ hat nicht nur uns in einem der letzten Beiträge beschäftigt, sondern ist natürlich auch in Katzenhalterkreisen ein heißes Eisen. Doch tatsächlich gibt es auch noch so etwas wie eine Zwischenlösung: Nämlich gesicherten Freigang, oder aber gesichert mit der Katze spazieren gehen, ähnlich eben wie beim Hund an der Leine. In unseren Breitengraden hat dieses Bild gerade in der Öffentlichkeit noch einen Seltenheitswert und oft werden dem Halter dann gerne Eigenschaften wie fehlende Hirnzellen oder der Titel „Crazy Cat Lady“ des Jahrtausends verliehen, denn: Was der Bauer nicht kennt, das will er nicht (sehen).
Nun gut, die Meinung anderer Zweibeiner interessiert uns in dem Fall erstmal herzlich wenig, denn wir sind am Wohl unserer Vierbeiner interessiert. Und so haben wir uns an dieses spezielle Projekt gewagt und nehmen unsere Miezen seit einigen Wochen an Leine und Geschirr mit in unseren großen Garten vor’m Haus und gehen dort mit unseren Katzen spazieren. Wie ihr anhand dieses Zeitraums vermutlich bereits erkennt, scheint es kein glatter Schuss in den Ofen gewesen sein, denn sonst hätten wir dies bereits wieder beendet. Tatsächlich ist aber genau Gegenteiliges der Fall: Gerade just in dem Moment, in dem ich diese Zeilen tippe, werde ich von lautstarkem und vorwurfsvollem Mauzen und blauen Glubschaugen dazu aufgefordert, doch endlich Geschirr und Leine zu schnappen und die verdammte Eingangstüre und das Tor zur Freiheit zu öffnen. Immer so begriffsstutzig, diese Dosenöffner, Mensch, Mensch, Mensch ;).
Vor allem Simba neigte schon immer zu einem gewissen Freiheitsdrang und begrüßte jegliche Arten von Ausflügen in den Flur, zu den Großeltern im Untergeschoss oder auch auf die nicht gesicherte Terrasse (unter Aufsicht). Da lag es nahe, ihm einfach mehr Freiheit zu ermöglichen.
Mit Katze spazieren gehen – wie war der Start?
Tatsächlich eröffnet sich hier eine völlig neue Welt für die Samtpfote, wenn man sie angeleint mit nach draußen nimmt. Hier kann der Start mitunter auch etwas holprig sein, was jedoch auch stark vom Katzencharakter abhängig ist. Die Katzengeschirre werden allerdings generell von keinem unserer beiden Herren besonders geliebt, aber aufgrund der vielen Reize und der attraktiven Aussenwelt akzeptiert und dann auch schnell vergessen.
Wie startet man den Versuch, mit der Katze spazieren zu gehen?
Wie bereits erwähnt, sind unser Yin und Yang so unterschiedlich wie Tag und Nacht. So war es mit dem neugierigen und relativ unerschrockenen Simba ein Leichtes: Durch die Tür und ab ging die Post. Bei Zorro schalteten wir einige Gänge herunter, da dieser sich zunächst kaum aus dem Haus heraus traute. Hier gilt: Das Tier bestimmt das Tempo. Keinesfalls sollte man es zu irgendetwas zwingen. Und schließlich hat mit dieser Methode auch unser kleines Schwarzes entdeckt, dass es draußen doch garnicht so dämlich ist, wie gedacht. Jedoch liegt hier noch viel Übungszeit vor uns: Bei unbekannten Geräuschen oder plötzlichen Ereignissen, die nicht vorhersehbar waren, erschrecken die Jungs noch ganz gerne, mal mehr, mal weniger. Doch hier hilft Training weiter. Jetzt fragt man sich vielleicht, warum man den ganzen Aufwand eigentlich betreiben soll? Dies erklärt sich von ganz alleine, sobald man seine Samtpfote das erste Mal in Grünen beobachtet, Käfer jagend, dem Wind zuschauend, der durch die Gräser streicht und einfach zufrieden über die neu gewonnenen Eindrücke und die Freiheit, die ihr sonst entginge. Wenn du dich fragst, ob deine Katze auch das Zeug zur Abenteuermiez hat, schaue gerne mal bei unseren FAQs zum Thema Katze an der Leine vorbei.
Die Sache mit dem Katzengeschirr
Eines wird oft unterschätzt: Das richtige Geschirr und auch das zugehörige Training. Auch Blogger sind vor Anfängerfehlern nicht gefeit und so erwarben wir zunächst online ein Geschirr für Katzen bzw. kleine Hunde, was relativ gut zu passen schien. Dann kam jedoch ein Angstmoment, die Miez erschreckte sich und ehe wir es uns versahen, stand sie- simsalabim- ohne Geschirr da ;). Gott sei Dank sind wir in unserem sehr sicheren Garten unterwegs und Simba und Zorro sind Außenreize vom Balkon bereits gewöhnt, sodass sie nach wenigen Metern rennen und sich vom Angstobjekt entfernen einfach wieder stehenbleiben und wir sie problemlos einsammeln können ;). So haben wir uns dann doch für eine Neuinvestitionen hinsichtlich der Katzengeschirre entschieden und spezielle Sicherheitsgeschirre maßanfertigen lassen. Wir können nur sagen: Das hat sich gelohnt. Welche Katzengeschirre wir haben, erfahrt ihr in unserem Katzengeschirrcheck. Wichtig ist auch, die richtige Leinenauswahl. Welche Katzenleinen wir verwenden, erfahrt ihr in unserem Beitrag über dieses Thema.
Sicherheitsgeschirre zeichnen sich dadurch aus, dass sie, wie auch bei Hunden üblich, einen weiteren Gurt um den Bauch haben, sodass ein Entkommen nicht möglich ist, auch in Paniksituationen. Und eine Abmessung des Tieres sorgt eben ganz einfach dafür, dass es sitzt wie angegossen. Nun stehen ja viele vor dem Problem, dass die Katzen nicht gerade Fans der allerersten Stunde von den Geschirren oder auch Leinen zu sein scheinen. Hier können verschiedene Trainingsansätze gewählt werden, je nach Charakter der Katze. Wir haben unsere beiden bereits als Kitten via Clickertraining an Geschirre gewöhnt, sodass sie dies bereits kannten. Beim ersten Anziehen haben sie natürlich auch nicht vor Freude Luftsprünge vollführt, doch vergaßen schnell den nervigen Begleiter, sobald die Reize und die Freude über den Spaziergang draußen überwogen und verknüpfen dann eben auch das Geschirr mit etwas Positivem und dem tollen Outdoorerlebnis. Sollten deine Katzen vorher noch garkeinen Kontakt mit Geschirren gehabt haben, empfiehlt sich ein langsames Herantasten mit Clickern in der Wohnung. Dabei wird schrittweise das Geschirr nur aufgelegt oder ansatzweise über den Kopf gelegt und je nach Reaktion der Katze kann dann wieder ein Schritt weiter gegangen werden oder ggf. einer zurück, falls sie sich nicht wohl fühlt mit dem nächsten. Geduld ist hier der Pfad zum Erfolg ;). Wir haben übrigens extra auch ein Tutorial zum Katzengeschirrtraining.
Auch empfehlenswert: Immer nur mit einer Katze pro Person nach draußen, zwei ist am Anfang keine gute Idee, es sei denn man steht auf stundenlanges Entwirren einer Halter-Katzenkombi und sucht noch eine abendfüllende Beschäftigung ;-).
Unser Fazit nach einigen Wochen Spazierengehen mit Katze
Wir können nur sagen: Wir bereuen nicht, das Laufen an der Leine mit den Jungs begonnen zu haben. Natürlich gehört eine Menge Geduld und Training dazu, doch auch Hunde sind am Anfang der Gassi-Karriere keine Naturtalente ;). Dass unsere Entscheidung die richtige war, erkennen wir jedes Mal auf’s Neue, wenn unsere Miezen neugierig die grüne Hölle namens Vorgarten erobern und sich über ihre neue Freiheit diebisch zu freuen scheinen und den Freigang dann auch oft entsprechend einfordern, wie oben schon erwähnt ;).
Hätten wir den Eindruck, dass unsere beiden übermäßig gestresst wären oder es ihnen nicht zusagen würde, hätten wir das Experiment natürlich beendet, aber das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Ein Mehrwert für Katze und auch Halter.
Natürlich wäre ein kompletter Freigang vermutlich am Artgerechtesten, wäre in unserer Wohngegend aber einfach nicht realisierbar, da fahrlässig. Als Alternative zum gesicherten Garten stellt das Laufen an der Leine für Halter mit Geduld und einem dicken Fell gegen lästige Sprüche der unwissenden Umwelt aber eine gute Möglichkeit dar, der Katze einen Mehrwert zu bieten in deren Leben. Im eigenen Garten kann das natürlich, sofern dieser vorhanden und groß genug ist, auch ganz ohne verwunderte Blicke der Mitmenschen erfolgen.
Wir können es nur empfehlen und halten euch gerne auf dem Laufenden.
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Hallo Zusammen,
also der Bericht ist sehr gut und unterhaltsam. Und so einfach ist das mit dem „Geschirr umlegen“ sicher nicht,
da Katzen lieber ohne gehen.
Am besten wäre einen „Riesen Garten“ und keine Straßen.
Aber wer hat das schon.
Deshalb ist die Sache mit dem „Geschirr“ keine schlechte Angelegenheit.
Lieber Gruß
catmanrolf
Schöner Artikel.Ein Video dazu wäre klasse.
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